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Was ist BMX-Oldschool?

Wenn man tatsächlich einmal an die Anfänge denkt, war es die Idee und Geburt eines coolen Fahrrads zu einer Zeit, als es noch nicht einmal einen Commodore 64 (mit 64 KB Arbeitsspeicher) gab – geschweige denn Mountainbikes.

BMX war in Deutschland zunächst einmal die noch namenlose Lücke, die einige Kinder um 1980 empfanden, wenn sie Samstags um zehn ihren Daddies beim Waschen und Polieren der Chromstoßstangen an 2-Liter-Hubraum-Limousinen helfen durften, aber viel lieber mit ihren Fahrrädern ins Gelände gefahren wären, um Sprünge wie die erwachsenen Moto-Cross-Fahrer aufzuführen.

In den USA fuhr man bereits BMX-Rennen, machte Bunny-Hops und Curb Endos, Fahrräder dafür gab es zu dieser Zeit in Deutschland jedoch noch nicht.

Die Bonanzaräder – z.B. von Neckermann – waren für uns Kids damals eher Angeber-Quatsch. Seltsam, dass sie heute so teuer gehandelt werden. Nur unwissende Erwachsene können einen Markt dafür erschaffen haben, damals wie heute. Für was auf der Welt soll eine vorgetäuschte Gabelfederung gut sein? Wozu der zu hohe Lenker und der viel zu lange Bananensattel? Am hinteren Ende des Rades fanden wir den Offenbarungseid der Fahrradchopper-Gemeinde, den verchromten “Wegwerfbügel”, auch Rückenlehne genannt, der jeden Geländeeinsatz verunmöglichte. Es war beileibe kein Zufall, dass die Bonanza-Kids Wimpel oder Fuchsschwänze am Rad so wichtig nahmen. King of Bling…

Wir bauten damals lieber 20″- Klappräder um, die wir aus dem Schrott bezogen. Zunächst einmal wurde Alles für den Cross-Einsatz Überflüssige wie Schutzbleche, Beleuchtung, Klingel abmontiert. Anschließend zogen wir eine Holzlatte zur Stabilisierung des Rahmens als Oberrohr ein – das Holz, gut abgemessen, wurde in Vaters Werkstatt abgesägt, an den Enden haben wir runde Kerben eingefeilt, in den Rahmen eingepasst und die Stange festgebunden. Jugendliche wissen recht schnell, was es braucht, um ein Fahrrad sinnvoll auf das Wesentliche zu bringen. Die handwerklichen Möglichkeiten waren natürlich für 12-Jährige einigermaßen begrenzt.

Nach der Schule ging es täglich gemeinsam den Berg hoch auf den Truppenübungsplatz der Amerikaner. Dort gab es bereits ansatzweise das, was man heute Trails nennt. Ich kann nicht sagen, wie viele Klappradrahmen wir dort beim Landen nach den Sprüngen geschrottet haben, bis endlich 1982 ein Markt für BMX-Räder in Deutschland entstand. Die Fahrtechnik hatten wir längst gelernt, bevor einige Erwachsene schließlich auch die Bedeutung des Ganzen erkannten.

Spielbergs E.T. brachte BMX-Räder im Oktober 1982 auch international auf die Kinoleinwand. In Deutschland fanden die ersten Rennen statt, in Remagen, Baunach, und auch in Magstadt, wo die neue Bahn eingeweiht wurde. Centurion importierte die ersten tauglichen Räder nach Deutschland, wir waren als Käufer dabei. Die Zeit der Holzoberrohre in Klapprädern war bald beendet. Nicht jedoch die Optimierungsarbeiten an den Rädern.

Was man heute in der Fixie-Szene erlebt ist uns von damals wohlbekannt. Wir optimierten (eher aus fahrtechnischen Überlegungen) die Übersetzung, die Lenkerbreite, bezogen der Optik wegen auch Teile aus den USA, Oakley-Griffe, Bearclaw-Pedale usw.  BMX-Action war die Zeitschrift, die uns unsere Möglichkeiten aufzeigte. Sie kam monatlich per Luftpost im Abonnement aus USA.

 

Fortsetzung folgt…